Publikationen
Mit seinem Programmangebot eröffnet das Bildungswerk Irsee verschiedene Themenhorizonte aus Psychiatrie und Sozialhilfe, die wir in unserer Schriftenreihe „Impulse“ dokumentieren.
Kursbezogene Tagungsunterlagen oder themenspezifische Skripte finden Sie unter der jeweiligen Veranstaltung.
Angst in Psychiatrie und Gesellschaft [IMPULSE 20]
Einblicke in Diagnostik und Therapie von Angststörungen
Der von Prof. Dr. Peter Zwanzger (Ärztlicher Direktor des kbo-Inn-Salzach Klinikums Wasserburg) und Dr. Angela Städele (Ärztliche Bildungsreferentin des Bildungswerks Irsee) herausgegebene Schriftenband gibt einen Überblick über die verschiedenen Formen von Angsterkrankungen und stellt mögliche therapeutische Interventionen vor.
Die Gedenkstätte Prosektur von Kloster lrsee [IMPULSE 19]
Entwicklungen – Kontroversen – Perspektiven
Die aus verschiedenen Perspektiven argumentierenden Ausführungen im aktuellen Schriftenband des Bildungswerks des Bayerischen Bezirketags rühren am Beispiel des Gedenkorts Kloster Irsee an bis heute schmerzende „Wunden der Erinnerung“. Sie thematisieren das Spannungsverhältnis zwischen Abbildbarkeit und Bilderverbot und ringen darum, in angemessener Weise Zeugnis über die „Euthanasie“-Verbrechen abzulegen.
Familien von „Euthanasie“-Opfern und ihr Schriftwechsel mit der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-lrsee [IMPULSE 18]
Dietmar Schulze
„Es wäre doch die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der Anstalt, die Angehörigen des Patienten zu verständigen … “
Welche Reaktionen zeigten Angehörige von „Euthanasie“-Opfern der Heil- und Pflegeanstalt lrsee? Diese Frage steht im Zentrum des vorliegenden Schriftenbands des Bildungswerks des Bayerischen Bezirketags. Aus historischer Perspektive werden Briefe von und an Familienmitglieder sowie Behördenkorrespondenz aus der Zeit zwischen 1940 und 1950 wissenschaftlich ausgewertet. Gespräche mit Nachfahren von „Euthanasie“-Morden betroffener Familien ergänzen die Spurensuche aus heutiger Sicht. Dabei nimmt jede Annäherung an die Opfer einen Faden auf, der vor langer Zeit fallengelassen wurde, der von alleine fiel oder der bis heute still festgehalten wird.
Landarmenanstalt – Fürsorgeheim – psychiatrische Klinik [IMPULSE 17]
kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils)
Streifzüge durch 100 Jahre Geschichte und Gegenwart
Der 17. IMPULSE-Band des Bildungswerks des Bayerischen Bezirketags zeichnet die Geschichte einer Einrichtung nach, die in der Weimarer Republik vom damaligen Landarmenverband Oberbayern gegründet wurde, zu einem Fürsorgeheim mit „Arbeitszwangshäftlingen“ mutierte, sich in die NS-Erbgesundheitspolitik und ihre „Euthanasie“-Morde verstrickte, und erst nach dem Zweiten Weltkrieg zum renommierten kbo-Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen (Vils) wurde, das nicht nur durch das einzigartige Huntington-Zentrum Süd besondere Reputation genießt.
Theorie und Praxis der Behandlung in der psychiatrischen Anstalt Irsee zwischen 1849 und 1876 [IMPULSE 16]
Gerald Dobler
„… es muß deshalb die Anstalt selbst in gewissem Sinne als ein Universalmittel bezeichnet werden.“
Der 16. IMPULSE-Band des Bildungswerks des Bayerischen Bezirketags beschäftigt sich mit den Behandlungsmethoden in der „Kreis-Irrenanstalt Irsee“ von ihrer Gründung bis zur Eröffnung des Neubaus der Heilanstalt Kaufbeuren. Von Interesse sind die Ausstattung der Anstalt unter den ersten beiden ärztlichen Leitern Friedrich Wilhelm Hagen und Johann Michael Kiderle, der Alltag der Patientinnen und Patienten sowie Theorie und Praxis ihrer Behandlung. Den Kern der Publikation bilden ausgewählte Fallbeispiele, die anhand historischer Krankengeschichten mit ausführlichen Originalzitaten vorgestellt werden. Sie machen die Bandbreite der Behandlungsansätze deutlich und bieten berührende Einblicke in Einzelschicksale.
Der Augsburger Strafprozess über die NS-„Euthanasie“-Verbrechen in Kaufbeuren und Irsee [IMPULSE 15]
Dietmar Schulze
„Auch der ‚Gnadentod‘ ist Mord“
Im Juli 1949 verhandelte das Schwurgericht beim Landgericht Augsburg gegen den damaligen Ärztlichen Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee, gegen zwei Krankenschwestern und einen Krankenpfleger sowie gegen den ehemaligen Verwaltungsleiter der Anstalt wegen ihrer Verstrickung in die nationalsozialistischen Patientenmorde. Aus Anlass des 70. Jahrestages legt das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags eine Darstellung des Prozessverlaufs und eine Analyse des Strafverfahrens vor, geriet doch das Wissen um die juristische Aufarbeitung der „Euthanasie“-Verbrechen in Irsee und Kaufbeuren schon bald nach der Urteilsverkündung in Vergessenheit.
NEBEL IM AUGUST (Der Fall Ernst Lossa vor Gericht) [IMPULSE 14]
Dokumentarstück von John von Düffel
Im Juli 1949 musste sich der ehemalige Ärztliche Direktor der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren/Irsee gemeinsam mit vier weiteren Personen vor dem Landgericht Augsburg für die „Euthanasie“-Morde während der NS-Zeit verantworten. John von Düffel hat aus den historischen Prozessakten, die der Romanbiographie „Nebel im August. Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa“ von Robert Domes zugrunde liegen, ein Dokumentarstück geschaffen, das Sprache wie Logik der Täter seziert und freilegt. Das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags veröffentlicht dieses eindrückliche „Oratorium der Schuld“ gemeinsam mit Gesprächen und Beiträgen zur Vorgeschichte der Bühnenfassung und Fotografien von der Uraufführung am Landestheater Schwaben in Memmingen.
Die Anstalt Irsee zwischen Kriegsende und Auflösung [IMPULSE 13]
Robert Domes
„Wir waren wie eine große Familie.“
Wie sich das Leben in der 1972 geschlossenen Heil- und Pflegeanstalt Irsee in den ersten beiden Nachkriegs-Jahrzehnten gestaltete, darüber gibt der vorliegende Schriftenband in Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen Auskunft. Thematisch gegliedert werden die Interviews und Gespräche mit ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch die systematische Auswertung der historischen Jahresberichte der Doppelanstalt Kaufbeuren/Irsee, wodurch ein sehr differenziertes Bild des psychiatrischen wie pflegerischen Alltags vor den Reformen der Psychiatrie-Enquête und des ersten Bayerischen Psychiatrieplans entsteht. Geschrieben hat die Texte der Journalist und Autor Robert Domes, dessen biographischer Roman „Nebel im August. Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa“ das Schicksal eines jugendlichen Opfers der NS-„Euthanasie“ in der Heil- und Pflegeanstalt Irsee zum Thema hat.
Psychiatrische Pflege [IMPULSE 12]
Selbstverständnis, Kompetenzen und Herausforderungen
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Verbands der Pflegedienstleitungen psychiatrischer Kliniken in Bayern (VdP psych. Bayern e. V.) thematisieren die vorliegenden IMPULSE des Bildungswerks des Bayerischen Bezirketags Selbstverständnis, Kompetenzen und Herausforderungen der psychiatrischen Pflege. Deren Berufsbild hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt: Von der Irren- oder Geisteskrankenpflege über die Pflege in der Psychiatrie hin zu einer Pflege mit Fokus auf psychische Gesundheit von PatientInnen und KlientInnen. Das heutige Selbstbild korreliert mit neuen Qualifizierungs wegen in den Pflegeberuf hinein und mit veränderten Anforderungsprofilen in der Pflegepraxis selbst. Der Schriftenband verspricht gewinnbringende Denkanstöße, die die psychiatrische Praxis weiter voranbringen.
Die Irseer Anstaltsgräber [IMPULSE 11]
Wiebke Janssen
„Es wird wohl eine Seltenheit sein, dass eine Gemeinde vier Friedhöfe hat.“
„Nur wer seine Schritte auf den Friedhof der Anstalt lenkt, und die Kreuzlein mit den vielen Doppelnamen sieht, wird erinnert an das letzte Jahrzehnt der 100jährigen Anstaltsgeschichte, das […] Irsee einen so bitteren Klang und schlechten Ruf gebracht hat“, schreibt Pfarrer Josef Wille in einem Rückblick auf „Hundert Jahre Heil- und Pflegeanstalt Irsee. 1849–1949“. Zwei Generationen später zeugen nicht einmal mehr Grabkreuze vom Schicksal der Verstorbenen, unter ihnen zahlreiche Opfer der NS-„Euthanasie“. Vornehmstes Anliegen dieser Publikation ist es daher, der Tilgung der Erinnerung entgegenzuwirken und vor allem die Ermordeten der damnatio memoriae zu entreißen. Durch die systematische Auswertung zahlreicher Archiv-Dokumente ist es gelungen, für jeden der vier Irseer Anstaltsfriedhöfe die Grabstellen der dort zwischen 1927 und 1972 bestatteten PatientInnen zu lokalisieren. Damit ermöglicht es die um historische Fotos, erläuternde Karten und biographische Skizzen ergänzte Quellen-Publikation, den letzten irdischen Ort der Verstorbenen wieder aufzusuchen und die Opfer in ihrer individuellen Personalität kennenzulernen.
Berührung mit dem Leben [IMPULSE 10]
Bürgerhilfe in der Psychiatrie
Bürgerschaftliches Engagement ist der Schlüssel für ein gelingendes soziales Miteinander und eine solidarische Gesellschaft. Dies gilt erst recht für das ehrenamtliche Engagement der Bürgerhilfe in der Psychiatrie. Der nun vorliegende IMPULSE-Band 10 des Bildungswerks des Bayerischen Bezirketags und des Vereins Bürgerhilfe in der Psychiatrie – Landesverband Bayern beschreibt nicht nur die aktuellen Chancen und Herausforderungen der Bürgerhilfe für die Gemeindepsychiatrie, er bringt gleichfalls Anerkennung und Wertschätzung all denjenigen gegenüber zum Ausdruck, die oft bereits seit Jahrzehnten in der Bürgerhilfe tätig sind. Zahlreiche Praxisbeispiele freiwilligen Engagements in psychiatrischen Einrichtungen und Diensten wollen dazu ermutigen, selbst aktiv zu werden, um den gesellschaftlich immer noch großen Distanzwunsch gegenüber psychisch kranken Menschen zu überwinden.
So gelingt ganz individuell, selbstverständlich und alltäglich, eine die Gesundheit fördernde „Berührung mit dem Leben“.
Chronologisches Toten-Register der Heil- und Pflegeanstalt Irsee 1849 bis 1950 [IMPULSE 9]
Magdalene Heuvelmann
Das Irseer Totenbuch
Das Irseer Totenbuch umfasst das Ende der 1940er Jahren von Pater Carl Wolff OSB verfasst „Chronologische Toten-Register“ der Heil- und Pflegeanstalt Irsee für das erste Jahrhundert ihres Bestehens.
Die kommentierenden Texte wie auch Kurzbiographien von in Irsee verstorbenen bzw. hier ermordeten Patientinnen und Patienten wurden von Mitgliedern des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation verfasst. Besonders wertvoll ist das über ein alphabetisches Register erschlossene Totenbuch für die Ermittlung der Opfer der NS-„Euthanasie“, gibt es doch auch Auskunft über alle im Zuge der „Aktion T4“ von Irsee aus in die Gasmordanstalten Grafeneck und Hartheim verbrachten Menschen.
Die „Euthanasie“-Opfer zwischen Stigmatisierung und Anerkennung [AK-Berichte 10]
Forschungs- und Ausstellungsprojekte zu den Verbrechen an psychisch Kranken und die Frage der Namensnennung der Münchner „Euthanasie“-Opfer
Band 10 der Berichte des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation dokumentiert die Herbsttagung 2013 des Arbeitskreises und die Tagung zur Frage der Namensnennung der Münchner Opfer der NS-„Euthanasie“ in München. Die Autorinnen und Autoren präsentieren regionale Forschungsergebnisse zu den nationalsozialistischen „Euthanasie“- Verbrechen in München, Schwaben, Stuttgart, Hessen, Niedersachsen,
Rheinland-Pfalz und in den Niederlanden. Darüber hinaus bietet der Band Informationen zu aktuell brisanten Fragen wie der Gendiagnostik oder der Anerkennung von Zwangssterilisierten und „Euthanasie“-Geschädigten als Verfolgte des rassistischen NS-Gesetzes „zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“.
Vorgestellt werden auch aktuelle Gedenk- und Ausstellungsprojekte. Am Beispiel des geplanten Gedenkbuchs für die Münchner Opfer der NS-„Euthanasie“ wird außerdem die Frage der Namensnennung von „Euthanasie“- Opfern diskutiert.
Heimat – Kultur – Bezirke [IMPULSE 8]
Die bayerischen Bezirke gelten als „kulturelle Spitzendienstleister“, die mit einem breiten Spektrum von Angeboten einen unverzichtbaren Beitrag zur Förderung der kulturellen Vielfalt im Freistaat leisten.
Die sieben bayerischen Bezirksheimatpfleger stellen perspektivisch ihre Arbeit vor.
Dabei stellt sich der Dreiklang „Heimat – Kultur – Bezirke“ ausgesprochen differenziert dar: Er reicht von Volksmusik und Musikförderung für Rock, Jazz, Pop und Musicals über die Bedeutung von Trachten, Regionalgeschichte, Museumsarbeit und überregionalen Tagungen, über Fragestellungen inklusiver Kulturarbeit bis hin zur grundsätzlichen Bedeutung von Heimat in einer globalisierten Welt. Mit ihrem weiten Kulturbegriff beschränken sich die Bezirke nicht auf das Pflegen und Bewahren von Traditionen, sondern repräsentieren alle Formen zeitgenössischen Kulturschaffens.
Auf diesem Wege tragen sie wesentlich zu einer regionalen und damit zukunftsweisenden Identitätsbildung bei.
„Geistliche Quellen“ zu den NS-Krankenmorden in der Heil- und Pflegeanstalt Irsee [IMPULSE 7]
Magdalene Heuvelmann
„Wer in einer Gottesferne lebt, ist im Stande, jeden Kranken wegzuräumen.“
Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee wurden während des Dritten Reichs nicht nur in spezielle Tötungsanstalten deportiert, sondern auch mit so genannter Entzugskost, mit Tabletten und Injektionen umgebracht. Die hier erstmals publizierte Irseer Chronik der in der Krankenpflege tätigen Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz von Paul und das Tagebuch des Ortspfarrers Joseph Wille bieten einen spannenden und unmittelbaren Eindruck in den Alltag der Pflegeanstalt Irsee zur Zeit der NS-Krankenmorde.
Als Zeugnisse religiös gebundener Menschen werfen die zeitgenössischen Quellen wie auch Aussagen aus der Nachkriegszeit überraschend aktuelle ethische Fragestellungen auf und fordern zum Nachdenken heraus.
Netzwerke und Übergänge [IMPULSE 6]
Kinder- und Jugenpsychiatrie vor aktuellen Herausforderungen
Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen im Rahmen der kindlichen Entwicklung sind auch in Bayern ein Thema mit hoher gesellschaftlicher Relevanz, das Fachleute unterschiedlicher Disziplinen herausfordert. Bis heute erfahren viele der betroffenen Kinder und Jugendlichen keine angemessenen Hilfen und bleiben somit mindestens potenziell von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Der nun vorliegende Impulse-Band des Bildungswerks Irsee dokumentiert nicht nur Beiträge verschiedener Veranstaltungen des Bildungswerks des Bayerischen Bezirketags und analysiert unterschiedliche Facetten des aktuellen und zukünftigen Bedarfs, sondern stellt darüber hinaus auch Modelle erfolgreicher Netzwerke – im Besonderen im Übergang zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe – vor und schildert die notwendigen Voraussetzungen ihres Gelingens.
Das Themenspektrum reicht von der Frühförderung bis hin zum Erwachsenwerden, von auf suchenden Strukturen der Kinder- und Jugendpsychiatrie bis zur Frage der Notwendigkeit einer Forensik für Heranwachsende und möchte Impulse für eine konstruktive Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen und Fächer geben.
Pflege – Praxis – Psychiatrie [IMPULSE 5]
Impulse aus Bayern
Die Verleihung des 5. Bayerischen Psychiatrischen Pflegepreises nehmen der Verband der Pflegedienstleitungen Psychiatrischer Kliniken in Bayern (VdP psych. e.V.) und das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags zum Anlass, die in den letzten Jahren bestprämierten Arbeiten zu publizieren und einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Das Themenspektrum der hier präsentierten Projekte ist außerordentlich vielfältig und kreativ. Es beinhaltet die Würdigung eines Fort- und Weiterbildungskonzeptes in der gerontopsychiatrischen Pflege, die Wirksamkeit der Milieugestaltung durch Patienten anhand einer konkreten Raumumgestaltung auf einer jugendpsychiatrischen Aufnahmestation, die multidisziplinäre Erweiterung der Psychiatrischen Institutsambulanzen (PIA) in der Erwachsenen- bzw. Kinder- und Jugendpsychiatrie, die Implementierung von Pflegediagnosen in der Praxis und schließlich die Einführung der Märchen therapie auf einer psychotherapeutischen Station. Die Bandbreite der Arbeiten umfasst Fragen der Pflegepraxis, -wissenschaft und des -managements und führt eindrücklich die weitreichenden Möglichkeiten pflegerischer Impulse in der Psychiatrie vor Augen. Die exemplarischen Projekte »aus der Pflege für die Pflege« möchten zu weiteren Ideen innerhalb der psychiatrischen Pflegelandschaft ermutigen.
Psychiatrie in Bewegung [IMPULSE 4]
Das psychiatrische Versorgungssystem der Zukunft
Im Vorfeld der Einführung eines neuen Entgeltsystems in der Psychiatrie beschäftigt sich der vierte Band der Schriftenreihe des Bildungswerks Irsee mit den Versorgungsstrukturen der Gegenwart und den zu erwartenden Veränderungen, die ein neu entwickeltes Vergütungssystem nach sich ziehen kann, zu dem es weltweit kein Referenzsystem gibt, und das in 2013 scharf geschaltet werden soll. Bisher hatten die psychiatrischen Krankenhäuser mit den Kassen auf Grundlage der Psychiatrie-Personalverordnung (Psych-PV) Budgetvereinbarungen getroffen. Das neue Entgeltsystem soll wegen der kaum voraussehbaren Behandlungsdauer bei psychiatrischen Krankheiten tagesbezogene Fallpauschalen beinhalten. Diese Tagespauschalen sollen sich anhand neu zu entwickelnder Behandlungsgruppen berechnen lassen. Damit werden die Patienten auf Grund ihrer Krankheitsgruppe, dem Schweregrad Ihrer Erkrankung und der durchgeführten psychiatrischen Prozeduren (OPS) eingestuft werden. In Sorge um eine fortschreitende Ökonomisierung der Medizin warnen die Autoren davor, Therapie nicht mehr unter dem Gesichtspunkt von medizinischem Nutzen und Notwendigkeit, sondern nach mathematisch-statischen Nutzenerwägungen zu betreiben, die politischen Missbrauch scheinbar verhindern, de facto jedoch begünstigen.
Den Opfern ihre Namen geben [AK-Berichte 7]
NS-«Euthanasie»-Verbrechen, historisch-politische Verantwortung und Erinnerungskultur
Band 7 der Berichte des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen »Euthanasie« und Zwangssterilisation dokumentiert die Frühjahrstagung 2011 des Arbeitskreises im Schwäbischen Tagungs- und Bildungszentrum Kloster Irsee.
Die Autorinnen und Autoren präsentieren – ausgehend von den Geschehnissen in Kaufbeuren-Irsee – regionale Forschungsergebnisse zu den nationalsozialistischen »Euthanasie«- Verbrechen in Bayerisch-Schwaben, Oberbayern, Stuttgart und Hessen, wobei ein Schwerpunkt auf der »Kindereuthanasie« liegt. Darüber hinaus bietet der Band Informationen und Hintergründe zu aktuell brisanten Fragen: Sowohl die diskutierte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik als auch die Umgestaltung der Berliner Tiergartenstraße 4 werden thematisiert.
Den »Euthanasie«-Opfern ihre Namen und damit auch ihre Individualität zurückzugeben, gehört zu den wichtigsten Anliegen des Arbeitskreises. Deshalb steht auch die umstrittene Anonymisierung der »Euthanasie«-Opfer im Zentrum der Diskussion. Abgerundet wird der Band durch eine Reflexion von Erinnerungskulturen in Kunst, Psychiatrie und Öffentlichkeit und von modernen Formen historischer Wissensvermittlung.
Vergriffen
Psychiatrie gestalten [IMPULSE 3]
Qualität – Finanzierung – System
Mit Psychiatrie gestalten legt das Bildungswerk des Verbandes der bayerischen Bezirke den dritten Band seiner Schriftenreihe Impulse vor und thematisiert Selbstverständnis, Gestaltungsanspruch wie Leitbilder in der Psychiatrie. Der Dreiklang Qualität – Finanzierung – System verdeutlicht, dass es zunächst um die Qualität der diagnostischen, therapeutischen und langfristigen Betreuungsleistungen zu Gunsten von Menschen mit psychischen Erkrankungen gehen muss, bevor die spezifischen Finanzierungsmechanismen erörtert werden können, die unserem konkreten, historisch gewachsenen Hilfe- und Versorgungssystem Gestalt geben. Für die Weiterentwicklung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung ist die Aufmerksamkeit für das Ineinanderwirken dieser drei Perspektiven von entscheidender Bedeutung.
Zum Gedenken an die Opfer [IMPULSE 2]
»… man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.«
Zum Gedenken an die Opfer der ehem. Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren/Irsee legt das Bildungswerk des Verbandes der bayerischen Bezirke den zweiten Band seiner Schriftenreihe Impulse vor und thematisiert damit ein wichtiges Kapitel deutscher Zeitgeschichte, das bis heute Selbstverständnis wie Leitbild der Psychiatrie anfragt. Anlass des Nachdenkens bietet der 70. Jahrestag des nationalsozialistischen Euthanasieerlasses mit der als »Gnadentod« getarnten Vernichtung angeblich »unwerten Lebens«. Das Schicksal der Opfer bleibt Mahnung: Die Würde und das Leben der Kranken, Ausgegrenzten und Hilfsbedürftigen verdienen besonderen Schutz.
Verantwortung für die Psychiatrie [IMPULSE 1]
Mit dem Titel »Verantwortung für die Psychiatrie« eröffnet das Bildungswerk Irsee seine neue Schriftenreihe »Impulse«, die Diskussionen über Selbstverständnis wie Menschenbild in Psychiatrie und Sozialhilfe weiter führen möchte.
Der erste Band thematisiert aus ärztlicher, pflegerischer, politischer und philosophischer Perspektive die Rolle von Verantwortungsträgern wie Institutionen in der psychiatrischen Versorgungslandschaft.
Denn psychiatrischer Diagnostik und Therapie liegen nicht nur wissenschaftlich verobjektivierbare Tatbestände zu Grunde, sondern stets auch Interpretationen des sozialhistorischen Umfelds und gesellschaftlichen Weltbilds.